Vorweg: Ja! Die von True Fruits haben eine Meise. Lookism ist kakke. Und der Umgang der Früchteklopfer mit Kritik erst recht. True Fruits daher total indiskutabel zu finden, kann ich nachvollziehen. Ich persönlich gebe mein Geld ja eh lieber für koffeinhaltige Modegetränke und nicht für Schmusis aus. Eher egal, also.
Nicht egal ist mir hingegen die grundsätzliche Diskussion um sexistische und objektifizierende Werbung. Mir fehlt zwar die Phantasie, wie dieses Drecksloch männerdominierter Werberphantasien gesetzlich unfallfrei ausgetrocknet werden könnte. Den gesellschaftlichen und politischen Diskurs über die Frage, ob die Verkaufsförderung von Wurstwaren mit nackter Menschenhaut akzeptabel ist, halte ich jedoch für wichtig.
Die Antwort lautet übrigens Nein.
Für mich bedeutet das allerdings nicht, dass Werbung mit Sex ingesamt doof ist. Für Sexspielzeug, Kondome, Porn und Sexarbeit wirbt man mit Sex. Naheliegend, oder? Ebenfalls naheliegend finde ich das Spiel mit sexuellen Kontexten im Zusammenhang mit lustbetonten Produkten. Essen zum Beispiel. Oder Getränken. Oder eben Smoothies.
Vor diesem Hintergrund finde ich die Form der Kritik – hier zum Beispiel – an der neuen Kampagne von True Fruits mehr als befremdlich. Die Verbote in München erst recht. Auf Großplakaten wirbt die Firma neuerdings mit Sprüchen wie „Oralverzehr – schneller kommst Du nicht zum Samenerguss“ oder – ziemlich pornös – „Besamt & befruchtet“.
Ich liebe Blowjobs. Und Sperma in Maßen. Nicht überraschend vermutlich. Typisch Mann. Ich kenne allerdings auch ziemlich viele Frauen, die ähnlich ticken. Nicht zuletzt, weil das Spiel mit der Macht beim Blowjob oft zu ihren Gunsten ausgeht.
Ich gebe unumwunden zu. Mich machen die Sprüche an.
Nichts desto trotz polarisiert das Thema. In der True Fruits Zielgruppe dürften viele auch mit Befremden oder Abscheu auf die Sprüche reagieren. Die Vorstellung des Horizont-Autors jedoch, das würden „vorwiegend junge Männer“ lustig finden, zeugt doch eher von einer eher Blümchesex*-bestimmten Sicht auf den Blowjob.
Die Marke True Fruits baut geradezu darauf, nicht jedermanns Liebling zu sein. Die männliche Arschlochigkeit, die besonders im Lookism der jüngeren Zeit zum Ausdruck kam, hat mir persönlich die Marke vermiest. Mit der #Samensaft-Nummer haben sie weitere Teile der Zielgruppe vergrault. Bei mir allerdings eher Boden gut gemacht.
Nur blöd, dass ich keine Smoothies kaufe. Ich finde Gurken spannender.
Bildquelle: True Fruits
* Ich stehe total auf Blümchensex.