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Der Womanizer ist nicht erst seit gestern eines der meist besprochenen Spielzeuge für Menschen mit Klitoris. Jetzt hat der Hersteller in Berlin den Pop-Up Store „First Female DIY Store“ erföffnet. Meine Freundin Joellie hat sich dort mal umgeschaut.

Ein Pop Up Store in Berlin Mitte. Unverputzte Wände, stimmungsvolle Beleuchtung, schwarze Ledermöbel, weiße Lilien. Zwei Hostessen sitzen entspannt am Counter und begrüßen die weiblichen Gäste so verbindlich wie überschwänglich. Zum Verkauf und Test liegen drei Modelle des Womanizer aus. Ein „neu“artiges Love Toy für die Frau von Welt.

Ebenfalls in Backsteinoptik gehalten, bietet der Store die Möglichkeit den Womanzier live zu testen. Laut Pressemitteilung in einem schalldichten Separee. Die ersten 100 Testerinnen, die Gefallen an dem Toy finden, dürfen es mit nach Hause nehmen. Immerhin ein Warenwert von gut 100€ und ein immaterieller Wert von auf Jahre verlässlichem selfmade Sex, beteuert die eine Hostess verschwörerisch.

Ein hippes Wichs Eck für Frauen. Ich liebe mein Leben!

Man drückt mir also charmant eine schwarze Box in die Hand, geleitet mich in den Keller, breitet ein Handtuch auf der Chaiselongue aus und lässt mich allein mit dem Womanzier. 10 Minuten später bin ich wieder angezogen und überzeugt, sollte ich die Warenprobe verpasst haben, den Womanzier ganz oben auf meine Weihnachtswunschliste zu schreiben.

Die erste gute Nachricht an diesem Tag: Ich gehöre zu den ersten 100.
Die zweite gute Nachricht an diesem Tag: Ich gehe ausgeglichen und zufrieden in meinen nächsten Termin.

Danke Emanzipation.

Moment, heißt Emanzipation nicht gleiches Recht für alle?

Wie würde ich reagieren, wenn ich an einem Pop Up Store für ein männliches Sextoy vorbeischlenderte? Lange muss ich den Gedanken nicht wälzen, ich wäre befremdet. Verschämt würde ich mich fragen, wie das männliche Sextoy wohl aussähe. Wäre es eine aufblasbare Puppe, eine Plastikmöse, einfach nur eine Sammlung mehr oder weniger kuratierter Playboymittelseiten? Hauptsache Titten. Und was wären das für Männer, die dort aus- und eingingen? Selbst in Berlin Mitte würde ein männliches Wichs-Eck, sei es noch so schön ausgeleuchtet und dekoriert, auf hochgezogene Augenbrauen treffen. Schade eigentlich.

Show me Pink, Baby – eine oft gehörter Satz. Weibliche Masturbation ist schön anzusehen, macht an, macht Lust auf mehr. In den handelsüblichen (kostenlosen) Pornos, das ist die Kehrseite, masturbiert die Frau meist jedoch, um es möglichst bald, möglichst hart von ihm besorgt zu bekommen. Noch so flinke Finger scheinen der männlichen Penetration nicht gleichwertig. Emanzipation als Wichsvorlage?

Woher kommt mein Befremden eigentlich? In der richtigen Stimmung kann ich Männern, die es sich selbst besorgen, stundenlang zusehen. Natürlich nicht wenn es sich um meinen Sitznachbarn in der U-Bahn handelt.

Hände, die flink über Schaft und Eichel fahren, ein Penis, der mit jedem Handschlag an Kontur gewinnt, halb geschlossenen Augen, ein leises Stöhnen. Diese eine Sekunde, in der der Mann entscheidet, dass er sich noch nicht hingibt.

Also Schluss mit dem Befremden. All den aufgeklärten Männern, die Sex als eine wunderschöne Art der Kommunikation begreifen, wünsche ich, dass auch sie in lilienduftenden Kellerräumen aus dem Alltag aussteigen und genießen dürfen. Der Mann als Lustobjekt – ja, sehr gern!

Hinweis: Das Lodernde war auch da.