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Das Buch Wie wir lieben: Vom Ende der Monogamie (Affiliate) von Friedemann Karig wird hier im Blog sicher noch öfter zum Thema werden. Ich bin im Gegensatz zu manchen, die das Buch schon besprochen haben, weit über die ersten zwei Kapitel hinaus. Aber immer noch nicht ganz am Ende.

Wie wir lieben mit Zeug zum Standardwerk

Eines kann ich aber ganz sicher sagen. Dieses Buch hat das Zeug zum neuen Standardwerk. Ein Buch für alle, die die Frage, wie sie Partnerschaft, Liebe und nicht zuletzt Sex gestalten wollen, jenseits überkommener Gesellschaftsnormen beantworten wollen.

Ausgangspunkt ist die schlichte Feststellung, dass die eine perfekte lebenslange – oder wahlweise serielle – monogame Beziehung alles andere als ein Erfolgsmodell ist. Deswegen erzählt Friedemann die Geschichten von Menschen, die sich mit Alternativen zur Monogamie ausprobieren. Schöne, leidenschaftliche und manchmal auch traurige Geschichten. Ergänzend ergründet er mit einiger journalistischer Leidenschaft woher die Monogamie überhaupt kommt und ob sie (noch) zu uns passt oder je gepasst hat.

Monogamie wird nicht verteufelt

Sehr angenehm dabei. Friedemann verzichtet auf jede Festlegung. Weder verteufelt er die Monogamie geschweige denn diejenigen, die sie immer wieder versuchen, noch lobt er irgendeine  Alternative in den Himmel. Er sammelt vornehmlich Fakten und Theorien ein, ordnet und schafft Zusammenhänge. Daraus ergibt eine wunderbare Grundlage für eigene Überlegungen.

Das einzige was Friedmann – und übrigens auch ich – sich wünscht, ist, dass Menschen sich bewusst entscheiden und nicht einem unhinterfragten Ideal anhängen. Denn es ist doch schon ziemlich erstaunlich, dass in der modernen Gesellschaft quasi alles in Frage gestellt wird. Nur ausgerechnet eines am häufigsten scheiternden Modelle nicht.

Nachdenkliche Rampensau auf der großen Bühne

Friedemann ist nicht nur ein toller Autor, sondern auch noch eine echte Rampensau. Das durfte er dieses Jahr zum ersten Mal auf der großen Bühne der re:publica vor voll besetzten Reihen unter Beweis stellen. Im wesentlichen macht er einen Ritt durch die ersten Kapitel seines Buches. Ergänzend geht er auf die Anfeindungen ein, denen er sich durch sein Buch und seine Auftritte gegenüber sieht. Die Zahl derjenigen, die sich durch alternative Lebensentwürfe bedroht fühlen, war und bleibt enorm groß. Wirklich traurig.

Aber nun erstmals viel Spaß beim Nachschauen.

Weiterlesen? Mein Freund Christian de Vries hat das Buch ebenfalls gelesen.